Am Seil : Roman

Lang, Thomas, 2006
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Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 1 (voraussichtl. bis 03.02.2020)
Medienart Buch
ISBN 978-3-406-54368-5
Verfasser Lang, Thomas Wikipedia
Systematik DR - Romane, Erzählungen, Novellen
Schlagworte Vater-Sohn-Beziehung
Verlag Beck
Ort München
Jahr 2006
Umfang 174 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Thomas Lang
Annotation Gert, ein ehedem bekannter TV-Moderator, besucht seinen lange nicht gesehenen Vater im Seniorenheim. Wie der alte, sieche Vater, der ehemalige fitte Sportlehrer, der nun nicht mehr alleine aufs Klo gehen kann (und demonstrativ namensähnlich Bert heißt), so hat auch Gert seine beste Zeit schon lange hinter sich. Er war als Moderator einer erfolgreichen TV-Boulevard-Show zufällig ins Metier geraten, wirkte denn auch im TV beileibe nicht so linkisch und mickrig wie im Alltag, in dem er, so sein Selbstbild, von jeher ein eher von kleinen und größeren Niederlagen Gedemütigter gewesen ist, der schließlich das Ende seiner TV-Karriere unbewusst provoziert hatte. Nun also wagt er sich trotz allem zum Vater, "mit dem es nichts zu reden gibt, und mit dem es nie etwas zu reden gab". Schließlich fahren sie zu dem alten verlassenen Hof, auf dem sie beide aufgewachsen sind, der Text steigert sich behend zum Schlusskapitel (mit dem Thomas Lang 2005 den Bachmannpreis gewann). So nah waren Vater und Sohn sich wohl noch nie wie in diesen absurden, peinigenden Szenen in der Scheune, teils am Seil hängend, teils ohne Seil herumturnend. Solcherart, gespickt mit penetrant plakativ bezüglichen Metaphern und Klischees, hangelt sich der Roman in seiner passagenweise fast unerträglichen Schwatzhaftigkeit dann auf seinen von vornherein absehbaren (und dann doch grandios inszenierten) Showdown zu. Wiewohl die bisweilen aufgesetzt wirkende Bewusstseinsprosa naturgemäß zu irritierenden Banalmetaphern mutiert oder zu (allzu deutscher) Alltagsspreche, ist die mit aktuell relevanten Stichworten wie Medizintechnik, Euthanasie, die Würde des kranken, alten Menschen etc. angereicherte Erzählung dramaturgisch und sprachlich gekonnt umgesetzt. Thomas Lang gelang es letztlich mittels artistischer Kunstgriffe und einem in nicht allzu geringer Fallhöhe konsequent durchgehaltenen sachlich-kalten Erzählton doch so eine Art zeitgemäßer Etüde über einen tatsächlich archaischen Vater-Sohn-Konflikt zu schaffen. Georg Pichler

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