Was gibt's Neues vom Krieg? : Roman

Bober, Robert, 1997
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-423-12338-9
Verfasser Bober, Robert Wikipedia
Systematik DR - Romane, Erzählungen, Novellen
Schlagworte Judenverfolgung, Shoah, Paris, Überlebende
Verlag Dt. Taschenbuch-Verl.
Ort München
Jahr 1997
Umfang 187 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Robert Bober. Dt. von Tobias Scheffel
Annotation Die ersten Worte, die nach einem Unglück von den Überlebenden ausgestoßen werden, klingen für sich genommen immer sinnlos und wirken grotesk. Was erst sollen Überlebende sagen, die als Juden in Paris gerade den Krieg, die Nazis und die Vernichtung überlebt haben?
In einer Schneiderei für Damen-Nachkriegsmode in Paris kommt allmählich das Leben wieder in Gang. Manche haben schon Geld für eine Maßanfertigung, über gute Kanäle kommen auch schon wieder Stoffe in die Werkstatt, die Kinder sind auf Ferienlager in einem intakten Schloss und schreiben Briefe nach Hause.
In diesem hoffnungsvollen Ambiente arbeiten freilich Überlebende, die das Grauen hinter sich haben. Menschen wurden verschleppt und man hat nie mehr was von ihnen gehört, andere wurden als Kollaborateure verurteilt, jemand, der niemand verloren hat, geniert sich fast, dass er so ungeschoren davongekommen ist.
Allmählich tauchen die alten Handgriffe der Schneiderei wieder auf, der Icherzähler macht eine Lehre und geniert sich unendlich, wenn er Fehler macht. Und die Gespräche entwickeln sich wieder scheinbar normal, ein Hund hat gelernt, jüdisch zu bellen, ein Liebhaber überlegt, ober er mit der Angebeteten einen Abend lang über Anna Karenina reden kann, Kinder erzählen, dass in der Schule bereits wieder die Städte an der Wolga inklusive Stalingrad durchgenommen werden.
Dennoch liegt eine Vorsicht in der Luft, jeder hat ein Stück Geschichte aufgesogen, worüber er noch nicht sprechen kann. Die Allerweltsfrage „was gibt’s Neues vom Krieg?“ funktioniert allemal bestens und ist zu einer guten Floskel für den aufkeimenden Smalltalk geworden. Ab und zu kommt schon wieder der jüdische Humor zum Vorschein, wenn man etwa einen Überlebenden des Lagers Abramauschwitz nennt.
In einem Tagebuch, das erst Jahrzehnte später geöffnet wird, hat das damalige Kind Raphael beschrieben, wie sich diese Zeit zukunftsfroh bewältigen lässt. So werfen die Jugendlichen beispielsweise mit Bällen auf Naziköpfe, um endlich die Vergangenheit wegzubringen.
Robert Bobers stiller Roman vom Aufrappeln des Lebens im Nachkriegsparis besticht durch seine Sanftheit, mit der das Unsagbare umrundet und dadurch ausgesprochen wird. Die geretteten Figuren erzählen dabei von all jenen, die im Holocaust verloren gegangen sind, und es wird eine unendliche Geschichte.

Leserbewertungen

Es liegen noch keine Bewertungen vor. Seien Sie der Erste, der eine Bewertung abgibt.
Eine Bewertung zu diesem Titel abgeben