Gyde und die Flut

Schröder, Patricia, 2003
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Medienart Buch
ISBN 978-3-596-85116-4
Verfasser Schröder, Patricia Wikipedia
Systematik JE - Erzählungen
Schlagworte Konflikt, Familie, Mädchen, Tod, Gewalt
Verlag Fischer Taschenbuchverlag
Ort Frankfurt/M.
Jahr 2003
Umfang 93 S.
Altersbeschränkung 13
Sprache deutsch
Verfasserangabe Patricia Schröder
Annotation Annotation: Eine außerordentlich berührende und sprachlich subtil gestaltete Erzählung über ein Mädchen auf der Suche nach ihrer Zugehörigkeit. Rezension: Des Meeres Wellen: Beherrscht von Poseidon gelten sie dem Mythos, dem Märchen und der Literatur als Symbol für die Gleichzeitigkeit von Ewigkeit und Vergänglichkeit. Die ansteigende Flut war es, die in Margherita d"Amicos letztjährig erschienener Erzählung "Der Zweite an Bord" die Trennlinie zwischen Leben und Tod, zwischen Leben und Überleben markiert hat. Vorerst noch am Rande der Flut bewegt sich Gyde: Mit ihren zwölf, dreizehn Jahren wird ihr der Deich einer Nordseeinsel zum Rückzugsgebiet, zur Seelenlandschaft. Hier, wo man genau Bescheid wissen muss um den Gang der Gezeiten, bewegt sie sich so souverän wie niemand sonst. Im Alltag jedoch scheint jede Orientierungsmöglichkeit verloren. Der nicht nur als Seemann ständig herumstreunende Vater; die depressive Mutter, die die Illusion ihrer selbst nur während der Anwesenheit des Vaters aufrecht erhält und sich sonst völlig in die fragile Welt des Alkoholismus zurückgezogen hat; die Nachbarn, die nicht mehr als Tiefgekühltes einzubringen vermögen; Anna und Jochen, die Ferienkinder, die ein Jahr älter geworden sind und den Verlust der kindlichen Unschuld einläuten; und David, der Junge aus Norwegen, der an Gydes Herz rührt, ihr jedoch die Ausschließlichkeit seiner Zuneigung nicht zu vermitteln vermag; - sie alle sorgen dafür, dass Gyde mit dem Gefühl, nirgendwo uneingeschränkt wichtig zu sein, durch die Deichlandschaft treibt. Einem Floß wird im Umfeld all dieses emotionalen Treibholzes unvermittelt und verzweifelt Wichtigkeit zugemessen. Es erscheint als letzter Rettungsanker, als Fluchtsymbol. Doch erst als vorerst nebensächlich platzierte Zeitungsberichte und Gerüchte über einen sich im Inselgebiet herumtreibenden Kindermörder nicht nachlassen, wird klar, in welche fatale Richtung dieses Floß steuert. Die Flut, auf die Gyde täglich wartet, gibt auch den erzählerischen Rhythmus des Textes vor. Aussparungen bestimmen die kurzen Szenen und Dialoge, nähern sich Gyde und entfernen sich von ihr in gleichem Ausmaß wie auch Gyde selbst die Entfernung und plötzliche Nähe der Menschen um sich herum spürt. Bis zu jenem Morgen, als von Gyde selbst nur noch Kleidungsstücke angeschwemmt werden und sie zum nunmehr endgültig passiven Mittelpunkt eines "Epiloges" wird. Sprachlich subtil gestaltet entsteht eine außerordentlich berührende Erzählung um ein in mehrfacher Hinsicht verlorenes Mädchen. *ag* Heidi Lexe

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