Flucht durch den Winter

Schulz, Hermann, 2002
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Medienart Buch
ISBN 978-3-551-58096-2
Verfasser Schulz, Hermann Wikipedia
Systematik JG - Geschichtl. und heimatkundl. Erz.
Schlagworte Zweiter Weltkrieg, Freundschaft, Flucht, Toleranz,
Verlag Carlsen
Ort Hamburg
Jahr 2002
Umfang 198 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Hermann Schulz
Annotation Annotation: Winter 1945: die vierzehnjährige Anne ist mit einem sechzehnjährigen russischen Zwangsarbeiter auf der Flucht durch ein wüstes Norddeutschland. Rezension: Norddeutschland, Winter 45: durch eine ehemals blühende Kulturlandschaft ziehen Flüchtlingstrecks, misstrauisch verschanzen sich Kleinbürger in ihren Dörfern, in einem Gutshaus liegen Offiziere zu Tisch. Zwischen Damast und Silber, vergiftet. Ein gemeinschaftlicher Suizid. Sie müssen über Leichen gehen - das 14-jährige Ännchen und ihr russischer Freund Sergej. Angeblich ist er schon 18, aber Ännchen findet, dass er aussieht wie ein Kind. Ännchens Vater ist im KZ verschwunden, die Mutter bei einem Bombenangriff umgekommen. Das vereinsamte Mädchen wird bei einer Bauernfamilie einquartiert, dort lernt sie Anna und Sergej kennen, die als Zwangsarbeiter in einem Kuhstall leben. Als Sergej von der SS abgeholt werden soll, steht Ännchens Entschluss fest: Sie wird ihn retten. Im Niemandsland irrt das Paar umher. Sie erzählen sich die Geschichte ihrer Kindheit und erleben, dass die diktaturgebeutelten Mitmenschen nicht einmal hungernden, frierenden Kindern helfen. Sehr bald muss Ännchen einen Mann mit einem Gewehrkolben bewusstlos schlagen. Wenig später tötet sie einen Trunkenbold, der sie vergewaltigen will, mit einem Ziegelstein. Die Pistole im Anschlag taumeln sie umher, steckbrieflich gesucht. Immer befremdlicher scheint den Kindern und dem Leser die Welt. Wie schnell vergessen die beiden Totschlag und Diebstahl! Sie albern herum, schlafen in inniger Umarmung und stützen sich, eins aufs andere. Immer voran, vielleicht im Kreis. Mit blutigen Füßen, bereit, Hand in Hand zu sterben. Völlig entkräftet sinken Romeo und Julia schließlich englischen Soldaten in die Arme. Sie werden so plötzlich getrennt wie sie sich begegnet sind. Zurück bleibt die Zuversicht auf eine wärmere Welt. Die Geschichte einer ersten Liebe über dem Abgrund ist aufwühlend und nüchtern zugleich geschrieben. Spannung und Poesie halten sich die Waage. Die historische Ausgangssituation wurde sorgfältig recherchiert und so fühlt man sich entrückt in eine Zeit, die allzu gerne verdrängt wird. Lesetipp *ag* Ines-Bianca Vogdt

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