Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe : Roman

Frascella, Christian, 2012
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-627-00181-0
Verfasser Frascella, Christian Wikipedia
Beteiligte Personen Kopetzki, Annette [Übers.] Wikipedia
Systematik JE - Erzählungen
Schlagworte Männliche Jugend, Jugendbuch, Heranwachsender, Roman, Italien, Verlieben, Selbstüberschätzung
Verlag Frankfurter Verl.-Anst.
Ort Frankfurt
Jahr 2012
Umfang 316 S.
Altersbeschränkung 14
Auflage Dt. Erstausg.
Sprache deutsch
Verfasserangabe Christian Frascella. Aus dem Ital. von Annette Kopetzki
Annotation Annotation: Brillantes Debüt mit erfrischenden Dialogen über einen Heranwachsenden, der sich mit Selbstbewusstsein, Schläue und Herz vom totalen Versager zum passablen Versager mit Perspektive entwickelt.
Rezension: Seine Schwester ist gar keine Mönchsrobbe. Sie ist bloß fromm und etwas schmuddelig, was eine Möglichkeit ist, mit ihrer Situation umzugehen. Den Ich-Erzähler von Christian Frascellas Debüt hingegen hat es nicht aus der Bahn geworfen, dass seine Mutter mit einem dreizehn Jahre jüngeren Tankwart durchgebrannt ist, dass sein arbeitsloser Vater zu viel trinkt und, als er endlich zu trinken aufhört, eine unerträgliche Stiefmutter ins Haus bringt. Ihm macht das nichts, denn er ist beinahe achtzehn, beinahe ein gefürchteter Schläger, beinahe ein Frauenheld, beinahe auf der Überholspur - er könnte einem eigentlich leidtun, wenn er nicht so großmäulig wäre. Doch so wie er sich gibt, ist er niemand, den man zum Kumpel haben möchte, niemand, mit dem man zusammenarbeiten will, und schon gar niemand, den man sich als Freund für seine Tochter wünscht. Zum Glück ist Chiara schon neunzehn und kann sich ihre Freunde selbst aussuchen. Aber ob die Feinkosterin aus dem Supermarkt, die viel aufregender ist, als ihr Beruf vermuten lässt, sich für so einen arroganten, impulsiven, verletzenden Versager entscheidet, ist mehr als fraglich. - Und es ist eine Lust, das und vieles mehr über dreihundert Seiten zu verfolgen. Die Gedanken des Ich-Erzählers sind ein einziger, penetrant größenwahnsinniger Kommentar seiner selbst, gewissermaßen die Untertitel für den Film seines Lebens - allerdings in einer sehr freien Übersetzung. In seiner Wahrnehmung ist er Profiboxer, Filmschauspieler, schlau, schnell, stark und schön - ein junger Gott. Der Gegensatz von testosteronbefeuerter Selbstüberschätzung und ständigem Scheitern ist neben den skurrilen Nebenfiguren und den witzigen Dialogen ein Grund für die eigenwillige Komik und Originalität des Romans. Manches an der Geschichte ist auch tragisch - aber die Erzählung gerinnt nie zum Kitsch, obwohl es der Autor an manchen Stellen beinahe darauf anzulegen scheint. Und was lehrt uns dieser Roman? Egal wie mies es gerade läuft: Wenn man siebzehn ist, gehört einem immer noch ein großes Stück Zukunft. Das wussten wir auch ohne Frascella - aber sein Debüt ist eine wunderbare Erinnerung daran. *ag* Thomas Mayerhofer

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