Mira reicht's

Hennig von Lange, Alexa, 2004
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-499-21297-0
Verfasser Hennig von Lange, Alexa Wikipedia
Beteiligte Personen Kaergel, Julia Wikipedia
Systematik JE - Erzählungen
Schlagworte Familie, Mädchen, Streit, Scheidung
Verlag Rowohlt Taschenbuch Verl.
Ort Reinbek
Jahr 2004
Umfang 145 S. : Ill.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Alexa Hennig von Lange. Mit Ill. von Julia Kaergel
Annotation Familien-Geschichte in typischer Alexa-Henning-von-Lange-Manier: lakonisch, bissig, aberwitzig. (ab 10)
Das muss man sich mal vorstellen: Ein Vater heult lauthals los, weil er sich schlecht behandelt fühlt. Miras Papa Leo bringt so was. Und noch ganz anderes. Gleich nach Miras Geburt hat er sich abgesetzt, weil er befürchtete, eine Familie könne seine Zukunft zerstören. Jetzt ist sein Lebenswerk eine Hot-Dog-Bude. Unreif!, fertigt Jan, Mamas neuer Liebe-auf-den-ersten-Blick-Mann, Leo ab. Und Leo, auch nicht gerade zimperlich, verklickert Mira, dass ihre Mama eine unerträglich schissrige Spießerin sei (für die Unwissenden: Das sind die, die alles verbieten, was Spaß macht). Wenn Mira bei Leo ist, ist alles erlaubt, dafür passiert es schon mal, dass Leo und Jan sich bei der Mira-Übergabe derart in die Wolle kriegen, dass Leo einen Heulkrampf hinlegt und Jan ihm ein "Armer Irrer!" hinterher brüllt. Und das macht Mira traurig. Schließlich liebt sie ihre Papas. Alle beide. Aber dann kann sie noch nicht mal richtig weinen, weil sich sonst Mama gleich wieder solche Sorgen macht. So ist das bei Mira. Happy patchworking? Wohl kaum. Dabei könnte es happier sein, wären da nicht die Erwachsenen im Dauerclinch. "Turbulente Alltagsgeschichte einer Patchwork-Familie" understatementelt der Klappentext, aber "Mira reicht's" ist mehr: Konfrontation mit dem Wahnsinn der Erwachsenen-Welt - das ist, wovon Alexa Henning von Lange vor allem schreibt. Miras eigene Probleme (dass sie sich so heftig wie vergeblich ein Pony wünscht oder dass die Klassenfahrt natürlich mit der berühmten Drei-sind-eine-zu-viel-Zicken-Nummer anfängt) nehmen sich daneben beinahe harmlos aus. Dabei ist Miras Vorstellung von Glück ohnehin schon ziemlich bescheiden: "dass Leo und Jan mal zwei Sätze miteinander reden. Das würde ich wirklich schön finden", heißt es da in bester Alexa-Henning-von-Lange-Manier. Lakonie ist eines ihrer Markenzeichen, reichlich Dramatisches ironisch-komisch zu verpacken. Denn eigentlich geht es ja um ein einsames Mädchen. Ständig am Rumlavieren. Ausgleichen. Zwischen den Fronten. Und irgendwann ist das dann doch auch so nachzulesen. Ganz verloren: Das bin ich. Trotzdem. Die Autorin bleibt sich treu. Und ihrer Protagonistin auch. Denn bei Henning von Lange wird daraus kein Ach-Herrje-Familien-Drama. Auch keine Power-Girl-Verharmlosung. Und erst recht fehlt jeglicher Lösungsanspruch. Statt dessen wird aus Sicht der 11-Jährigen sozusagen wertfrei einfach erzählt. Zunehmend im Mira-reicht's-Gestus bis hin zum Mir-reicht's-und-zwar-so-was-von! Auch wenn es fast zur Katastrophe kommen muss, bis die Großen mal aus ihrem (un)glücksritterischen Tripp aufwachen. Darum: unterhaltsam-bissige (Pflicht-)Lektüre. (Gerade) auch für Erwachsene und alle, die sich so nennen. *ag* Christine Knödler

Leserbewertungen

Es liegen noch keine Bewertungen vor. Seien Sie der Erste, der eine Bewertung abgibt.
Eine Bewertung zu diesem Titel abgeben