Eine Tochter ist kein Sohn

Thadden, Wiebke von, 2000
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Exemplare gesamt 1
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Medienart Buch
ISBN 978-3-407-75311-3
Verfasser Thadden, Wiebke von Wikipedia
Beteiligte Personen Göbel, Dorothea [Ill.] Wikipedia
Systematik GS.OF - Frauenprobleme,historisch u.aktuell
Schlagworte Europa, Weibliche Jugend, Soziale Rolle, Geschlechterrolle, Frauengeschichte
Verlag Beltz und Gelberg
Ort Weinheim
Jahr 2000
Umfang 196 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Wiebke von Thadden erzählt die Geschichte der Mädchen. Mit Bildern von Dorothea Göbel
Illustrationsang Ill.
Annotation Annotation: Ein (nur mäßig gelungener) Versuch, im Gespräch zwischen Großmutter und Enkelin europäische Geschichte zwischen altem Griechenland und 19. Jahrhundert auf ihren Umgang mit den Mädchen hin zu durchleuchten. Rezension: Den Dialog als formales Spannungselement zu benutzen, um einen sonst langweiligen Textfluss zu unterteilen und zu gliedern, ist - sozusagen seit Plato/Sokrates - erfolgreiches Stilmittel. Ebenfalls seit damals ist es allerdings auch als bekannt vorauszusetzen, dass dieses Stilmittel eingeschobener Fragen nicht unbedingt Meinungsvielfalt und das Einbringen kritischer Aspekte manifestiert, sondern vielmehr ein hierarchisches Lehrer-Schüler-Verhältnis verstärkt und vorgefertigte Antworten verteilt. Auch Wiebke von Thadden bedient sich dieses dialogischen Stilmittels und betont das hierarchische Prinzip noch durch die Wahl der Gesprächspartnerinnen als Großmutter und Enkelin. Die Großmutter holt aus ihrem großen Erfahrungs- und Bildungsschatz portionsweise Information über die bisher nirgendwo aufgeschriebene Geschichte der Mädchen, um sie an die Enkelin weiterzugeben. Und es ist schon ein faszinierender Vorgang, wenn aus "Nichtbeschreibungen" im Negativverfahren quasi der Abdruck von Geschichte erzeugt wird. Wenn also Schlussfolgerungen zwischen den Zeilen gezogen und kleinste Puzzlestücke zusammen getragen und Versatzstücke von Erzählungen verwendet werden, um durch die Zeitläufte hindurch Bilder von Kulturen und Gesellschafts- sowie Rechtssystemen zu erzeugen, in denen sich Schicksale von Mädchen widerspiegeln. Dieser Vorgang ist unbestreitbar eine Gratwanderung: Kann es gelingen, wenn man die Zeichen, Motive und "kausal-logischen" Begründungen der Unterdrückung von Frauen und Mädchen sammelt, dennoch diese nicht bloß zu wiederholen und derart zu verstärken? Oder muss man mit diesem Anspruch abstürzen und werden dabei diskriminierende Aussagen über das weibliche Geschlecht und seine Natur lediglich prolongiert? Während die großmütterlichen Ausführungen sprachlich gestelzt und inhaltlich konservativ-beschaulich daherkommen, versucht sich die Enkelin im Sinn von "frisch und natürlich". Und ab und an unterbricht sie den großmütterlichen Erzählfluss mit einer nur wenig ironisch gemeinten Wiederaufnahme des platonischen Dialogs: "Wahr sprichst du, gewiss!" Und ich denke mir "Bei Zeus! So sollte man Rezensionen schreiben!" *ag* Inge Cevela
751 http://www.rezensionen.at


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