Wo der Mangobaum singt

Zemser, Amy Bronwen, 2002
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-7941-4592-8
Verfasser Zemser, Amy Bronwen Wikipedia
Beteiligte Personen Arnold, Cornelia Krutz- Wikipedia
Systematik JE - Erzählungen
Schlagworte Freundschaft, Armut, Afrika, Andere Kulturen, Liberia
Verlag Sauerländer
Ort Aarau
Jahr 2002
Umfang 162 S.
Altersbeschränkung 12
Sprache deutsch
Verfasserangabe Amy Bronwen Zemser
Annotation Annotation: In ihrem bemerkenswerten Erstlingsroman erzählt Amy Bronwen Zemser von einer ungewöhnlichen Freundschaft: zwischen Boima, dem schwarzen Jungen, und Sarina, dem weißen Mädchen; von Kindern, die nicht Kind sein dürfen - vor der großartigen Kulisse eines faszinierenden Landes und seiner Kultur: Afrika. Rezension: Sie steht an einen Baum gebunden, mitten im afrikanischen Regen. Sie steht gefesselt an einen Mangobaum. Von der eigenen Mutter. Für Sarina, 12, ist das nichts Neues. Denn ihre Mutter ist krank. Diabetes heißt der Dämon, der immer öfter von ihr Besitz ergreift. Dann ist sie eine Fremde, hilflos wie ein Kind, aber zugleich gemein und gefährlich. Gemeingefährlich. Dass in Afrika alles noch schlimmer geworden ist, scheint so unausweichlich wie die Hitze, der Sturm, der Regen. Unerbittlich wie eine Naturgewalt. Und niemand, der hilft. Am wenigsten die so genannten Erwachsenen: Sarinas Vater, der sich in den Busch absetzt; die Haushälterin Tete, die um ihren Arbeitsplatz fürchtet. Kleines Mädchen, rufen sie sie. Aber sie lassen sie mutterseelenallein. Denn Sarina ist ja die, die dem Wind ins Gesicht fährt, ist der Geist, der vorwärts stürmt. Muss es sein. Bis sie Boima trifft, den liberianischen Jungen, der - bettelarm - auf dem Markt selbst geflochtene Körbe verkauft. Gegen alle Verbote werden die beiden Freunde. Er zeigt ihr das Meer, sein Land, seine Familie. Hoch oben im Mangobaum lauscht sie seinen Geschichten - poetisch, archaisch, lebensklug. Bis sie, die von allen so oft verlassen wurde, im entscheidenden Moment selbst im Stich lässt. Bis sie ausgerechnet Boimas Not nicht erkennt. Als er am Gelbfieber erkrankt, kann sie ihn nicht mehr retten. "Es gibt auf der Welt noch mehr Farben als nur Schwarz und Weiß", schleudert Tete Sarina einmal entgegen - ein Satz, der genauso auf diese in Teilen autobiografische Ich-Erzählung zutrifft; ein Erstlingsroman übrigens, der nicht nur deswegen bemerkenswert ist. Denn die Amerikanerin Amy Bronwen Zemser schafft auf Anhieb, was selten in dieser Form gelingt: entwirft eigenwillige Charaktere; erzählt fulminant ohne zu bewerten - in starken Bildern. Mit vielen Farben. Schreibt von großen Gefühlen, großen Themen: arm und reich, schwarz und weiß, oben und unten, Unrecht, Unschuld, Schuld. Und wie man manchmal verrät, was man am meisten liebt. Oder (an Bäume) festbindet. Wenn der unerschrockene (Kinder-)Blick auf das Fremde als gemeinsamer Nenner sich hier weder vor dem Alptraumhaften verschließt, noch vor der wilden Schönheit: des fremden Landes, der fremden Kultur. Noch vor dem Leben. Noch vor sich selbst. Wenn der Mangobaum beides ist: Zuflucht und Marterpfahl. Und dabei singt. *ag* Christine Knödler

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