Im Regen stehen

Drvenkar, Zoran, 2001
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Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN j
Verfasser Drvenkar, Zoran Wikipedia
Systematik JE - Erzählungen
Schlagworte Kindheit, Jugendroman, Ausländer, Deutschland
Verlag Carlsen
Ort Hamburg
Jahr 2001
Umfang 224 S.
Altersbeschränkung 14
Sprache deutsch
Verfasserangabe Zoran Drvenkar
Annotation Rezension: Wenn Kinder beginnen, sich vom Elternhaus zu lösen, wenn die Gleichaltrigen, die "Clique" wichtiger werden, heißt das immer auch Verunsicherung für die Eltern. Bei Zoran ist das ein wenig anders. Seine Eltern reagieren mehr oder weniger unbedacht, sehr rau und manchmal sogar gewalttätig. Der Umgangston in dieser Familie ist eh ziemlich ruppig. Die Eltern sind mit zwei kleinen Kindern aus der Heimat Jugoslawien weggegangen und wohnen nun in Berlin, wo sie versuchen, sich eine finanzielle Sicherheit zu schaffen. Das heißt, dass sie wenig Zeit haben, den Kindern bei der Eingewöhnung zu helfen. Sie sind mit sich selbst beschäftigt, das Mädchen und der Junge erleben, wie der Vater eine neue Beziehung eingeht und von zu Hause auszieht und erst nach einem Selbstmordversuch der Mutter zurückkehrt, was an der Situation jedoch wenig ändert. Zoran wird 9 Jahre alt, er wird 11 und schließlich 14. Er erzählt von den typischen Ritualen unter Jungs, dem Ehrgeiz, Stärke zeigen zu müssen. Er schildert einen Weg des Erwachsenwerdens, den viele Jugendliche gehen, im Dickicht der großen Städte, allein gelassen von den Eltern, ausgesetzt ihren wirren Gedanken und den noch wirreren Gefühlen. Drvenkar erzählt realistisch, er lässt nichts aus, keine Grausamkeit, aber auch keine der feinen Regungen, die auch in einer Jungenseele schlummern, unbemerkt von den Freunden natürlich, denn man will keine Schwäche zeigen. Gerade diese Regungen aber sind es, die Zoran retten, die ihm neue, andere Möglichkeiten eröffnen. "König der Diebe" zu sein ist das eine, ein König der Geschichten das andere. Und dass Drvenkar sich zu einem solchen entwickelt hat, beweist er mit jeder seiner Geschichten. Für diese hier hätte er den Deutschen Jugendliteraturpreis, für den er nominiert wurde, verdient. Seine Personen, allen voran der Ich-Erzähler selbst, werden von innen geschildert, nichts scheint aufgesetzt. Zoran wächst in eine Intellektuellenexistenz hinein, aber er erzählt nicht von einer abgehobenen Perspektive aus, sondern nimmt in die Sprache all das an Emotionen auf, was seine Kindheit ausmachte. Ein Roman, der auch von Mädchen gelesen werden sollte, weil er hilft, die komischen, kindischen Kerle ein wenig besser zu verstehen. *ag* Ingeborg Gleichauf

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