Der Greif : Eine phantastische Geschichte

Hohlbein, Wolfgang, 1989
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 3-8000-3330-9
Verfasser Hohlbein, Wolfgang Wikipedia
Verfasser Hohlbein, Heike Wikipedia
Systematik JF - Fremdsprachige Kinder und Jugendbücher
Schlagworte Abenteuer, Spannung
Verlag Ueberreuter
Ort Wien
Jahr 1989
Umfang 611 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Wolfgang u. Heike Hohlbein
Annotation Mark entdeckt, dass er zwischen der virtuellen und realen Welt hin und her wechseln, und eines Tages öffnet Marks Bruder Thomas mit einem Lot des verschollenen Vaters die Tür zum Schwarzen Turm (d.h. zu einer anderen Wirklichkeit) und setzt ungeahnte Kräfte frei, die zu einer abenteuerlichen, alptraumhaften Auseinandersetzung mit dem Greif, dem Herrscher über dieses Reich, führen. Der Turm spielt eine zentrale Rolle in diesem Roman; es ist der Ort der Geschundenen, der Armen, der Misshandelten, der Unzufriedenen, nicht Hölle, nicht Paradies, ein Ort, an dem die Zeit nicht vergeht und es keine Sterblichkeit gibt. Trotz der scheinbaren Idylle wohnt hier das Entsetzen, bei den lebendigen Toten, die den Tod nicht als Katastrophe empfinden, sondern als Erlösung betrachten würden. Den Hohlbeins gelingt mit sparsamen Worten eine sehr intensive Beschreibung dieses Ortes gelang, an dem - wie mit Fortschreiten der Handlung sichtbar wird - die Angst wie ein übler Geruch in der Luft liegt und an dem die Gehörnten wohnen. Immer wieder klingen religiöse Motive an; die Gehörnten haben durchaus Ähnlichkeit mit dem Teufel, wie man ihn sich vorstellt, sie haben nicht nur Hörner, auch Bocksfüße und, einen Schweif. Die Figur des Bösen schlechthin aber ist der Greif, ein Geschöpf des Hasses, aus Zorn und Rache geboren. Hohlbein gestaltet ihn als Prinzip des Bösen, als negative, gestaltgewordene Kraft der Schöpfung, die es zu besiegen gilt, um die anderen zu befreien. Doch Mark ist nicht einfach der strahlende weiße Held, der Gute, der gegen das Böse angeht. In seiner Figur thematisiert Hohlbein existenzielle Fragen, wirft die Überlegung auf, ob die Gewalt gegen das Böse gerechtfertigt ist: Zum einen sind die Gehörnten, die ekelhaften, gewissenlosen Wesen, zwar von Grund auf böse, aber auch nur willenlose Sklaven; zum anderen wird Mark in manchen Augenblicken selbst zu einem Monster aus Zorn und Hass, angetrieben von der Begier zu töten und zu vernichten. Ausgezeichnet gelingt es Hohlbein, den Teufelskreis aufzuzeigen: Um sich vor der Gewalt zu schützen, wendet Mark selbst Gewalt an und verändert sich, wird vom verängstigten Jungen auf der Flucht zum hasserfüllten Kämpfer, wird wie die, die er bekämpfen will, ohne es zu merken. Erst spät erkennt er, dass er in Gefahr ist, ein ebenso böser, dunkler Nachfolger des Greifs zu werden, und selbst diese Erkenntnis bewirkt nicht automatisch eine Besserung. Nur langsam begreift er, dass jede Welt - auch die unsere - ihren Greif in der einen oder anderen Form hat, ein Ungeheuer, ein Geschöpf der Finsternis, das immer da ist und hinter dem Harmlosen lauert. Gerade in unseren Tagen ein unerhört politisches Thema, in Form eines Abenteuerromans.

Leserbewertungen

Es liegen noch keine Bewertungen vor. Seien Sie der Erste, der eine Bewertung abgibt.
Eine Bewertung zu diesem Titel abgeben