Ein Dach in Brooklyn

Nielsen, Unni,
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Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-7072-6580-4
Verfasser Nielsen, Unni Wikipedia
Systematik JE - Erzählungen
Schlagworte USA, Vietnamkrieg, Vietnam, United Fruit Company, 1964
Verlag Nagel & Kimche [u.a.]
Ort Zürich
Altersbeschränkung 16
Sprache deutsch
Annotation Die 19jährige Rita fährt als Funkerin auf einem norwegischen Frachtschiff, das meist Bananen für die United Fruit Company führt. Auf ihren Fahrten sieht sie viel Not und Elend, vor allem in den lateinamerikanischen Staaten.
1964 mustert Rita in New York ab, wohnt in einem Seemannsheim in Brooklyn. Am norwegischen Nationalfeiertag lernt sie fünf junge Akkordeonspieler kennen und freundet sich mit ihnen an.
Zwischen Ove und Rita bahnt sich eine berührende Beziehung an; Musik spielt eine starke Rolle, vor allem Bachs Toccata und Fuge in d-Moll.
Gemeinsam mit den Freunden treffen sie sich auf dem Dach von Oves Wohnung, spielen, hören Musik und diskutieren. Rita erzählt von Norwegen und versucht, über die United Fruit Company zu erzählen. Sie stößt jedoch auf Unverständnis; ihre Freunde verstehen nicht, was es damit auf sich hat. Sie alle glauben an dem amerikanischen Traum und weigern sich, Dinge zu hören, die damit nicht übereinstimmen.
Die Freunde werden für den Einsatz in Vietnam eingezogen; außer Lars, der sein Studium an der Universität aufnimmt. Sie sind begeistert, glauben an Patriotismus, Pflichtbewußtsein, Abenteuer und an ein baldiges Ende des Krieges.
Aber auch in Amerika herrscht Krieg: Rassenunruhen, Malcolm X, eine Hoffnung für die Schwarzen, wird ermordet.
Erst als Ove in Vietnam ist, weiß Rita, daß sie schwanger ist. Lars, der Student, kümmert sich rührend um sie, glaubt immer weniger an den amerikanischen Traum und beginnt zu verstehen, was Rita schon an Bord der Albion verstanden hat.
Als die Nachricht von Oves Tod eintrifft, ist es wieder Lars, der Rita zur Seite steht.
Rita aber möchte nach all diesen Ereignissen nur noch nach Hause nach Norwegen, obwohl Lars sie heiraten möchte. Als ihre Aufenthaltsbewilligung abläuft und nicht mehr verlängert wird, kauft sie für sich und ihre Tochter das Flugticket.
Was dieses Buch so fazinierend, berührend, erschütternd macht, ist die Art wie die Autorin all diese politischen Ereignisse darstellt, sie eigentlich nur "anreißt" und doch ein anschauliches Zeitbild vermittelt. All dies steht im Vordergrund des Buches, weniger die Geschichte von Rita.
Etwas irritierend ist, daß die Autorin oft den Ereignissen zeitmäßig vorgreift und dann wieder zur eigentlichen Handlung zurückkehrt.
Die Darstellung der Charaktere der einzelnen Protagonisten, ihre Beziehung zu einander, ihre Einstellung zur politischen Lage dieser Zeit in Amerika ist äußerst realistisch erzählt.
Im Nachwort heißt es: "Wir schreiben den 25.2.1995, und ich habe 30 Jahre gebraucht, um diese Geschichte zu schreiben" und weiter:
Das norwegische Brooklyn gibt es nicht mehr... Das alles ist nun dreißig Jahre her und 30 Jahre könnten wirklich genug sein, für junge Menschen ist das alles Geschichte...... und alles wiederholt sich immer und immer wieder. Deshalb sind diese seltsamen Jahre vor 1968 eben doch nicht nur Geschichte.

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