Der Papagei im Ofen

Martinez, Victor, 2001
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Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-312-00919-0
Verfasser Martinez, Victor Wikipedia
Beteiligte Personen Zöfel, Adelheid Wikipedia
Systematik JE - Erzählungen
Schlagworte Selbstfindung, Familie, Mexiko
Verlag Nagel & Kimche
Ort Zürich
Jahr 2001
Umfang 218 S.
Altersbeschränkung 13
Sprache deutsch
Verfasserangabe Victor Martinez
Annotation Annotation: Frühlingserwachen in Kalifornien: Manuel, ein vierzehnjährigen Latino, entdeckt eine zu heiße und brutale Welt, sich selbst und ein Zuhause. Rezension: Nicht die blanke Armut treibt den vierzehnjährigen Manuel als Erntehelfer in die Gluthitze vertrockneter Chilifelder, sondern die Sehnsucht nach einem schönen neuen Baseballhandschuh: Wie gleichgültig wird die Arbeitslosigkeit des stets besoffenen Vaters, das Keifen der putzwütigen Mutter sein, wenn er erst als Star der Schulmannschaft auf kühlem, grünem Rasen steht! Als Sohn mexikanischer Einwanderer in Kalifornien lebt er in einer schäbigen Vorstadtsiedlung. Hingebungsvoll pflegen die Latinos dort ihre ausgedörrten Gärten, träumen von Mexiko, verjubeln ihre letzten Dollars bei Tequila und Billardspiel. Manuel wird Zeuge, wie sein Vater im Suff versucht, die Mutter zu erschießen, wie seine Mutter das ungewollte, tot geborene Baby der Schwester in die Toilette wirft. Während bedingungslose Liebe und Grausamkeit für ihn in dieser Welt ganz natürlich zusammengehören, erschüttert Manuel die Verachtung, die ihm die "Gavachos" entgegenbringen, als er sich in die schöne, weiße Apothekerstochter Dorothy verliebt. Tief verletzt schließt sich der Abgewiesene einer Gang an, die Weiße ausplündert. Er besteht das sadistische Aufnahmeritual und erkennt beim ersten Raubzug doch, dass er nicht dazugehören will. Manuel ist kein argloser Papagei, der die Hitze des Backofens nicht von der Hitze im Schatten unterscheiden kann, wie sein Vater behauptet. Es gelingt ihm, dem allgemeinen Chaos zum Trotz, sein Gefühl von Ohnmacht abzustreifen. Er ringt entschlossen weiter um Anerkennung, um Zärtlichkeit. Das verbindet ihn mit dem jugendlichen Wohlstandsleser. In Martinez autobiographisch inspirierter Story verschmilzt die klassische Darstellung jugendlicher Selbstfindung mit der Schilderung einer fernen, problematischen Welt. Durch die intensive Sinnlichkeit des Erzählstils holt er die Hitze staubiger Chilifelder und den sonnigen Duft von Dorothys Pfirsichschultern in graue mitteleuropäische Tage. Sind wir nicht alle ein bisschen Latino? Lesetipp *ag* Ines-Bianca Vogdt

http://www.rezensionen.atAus dem amerikan. Engl. von Adelheid Zöfel

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