Das dunkle Schiff : Irak

Fatah, Sherko, 2010
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Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-442-73907-3
Verfasser Fatah, Sherko Wikipedia
Systematik DR - Romane, Erzählungen, Novellen
Schlagworte Irak, Deutschland, Flucht, Migration
Verlag btb
Ort München
Jahr 2010
Umfang 440 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage Genehmigte Taschenbuchausg., 1. Aufl.
Sprache deutsch
Annotation Shortlist Deutscher Buchpreis 2008

Ein junger Iraker im Grenzland zwischen religiösen und kulturellen Welten - ein hervorragender Text. (DR)
"Im Grenzland" hieß das erste bei Jung und Jung 2001 erschienene Buch von Sherko Fatah und ins Grenzland von Irak und Iran führt auch dieser neue Roman um den jungen Kerim. Zwischen sichtbaren und unsichtbaren Grenzen spannt sich sein Leben in der kleinen Gaststätte seines Vaters, als Aleviten bewegt sich die Familie an den religiös-gesellschaftlichen Grenzen und über dem Alltag schwebt eine bedrohlich-gesichtslose Staatsmacht. Im Gefolge des Golfkrieges verändert sich das Leben, die Beengungen und Bedrohungen wachsen. Als Kerim sich zu weit in unsicheres Gelände vorwagt, wird er von Gotteskriegern entführt, der Einstieg in ihr Leben und Denken bewahrt ihn vor dem Tod. Die Verwirrung bei einer Gefechtssituation ermöglicht ihm schließlich die Flucht, die ihn auf abenteuerlichem Weg zu Verwandten nach Berlin und in befremdliche Grenzgebiete ganz neuer Art führt.
Wenn sich in Hollywood der Schrecken nähert, dann spiegelt er sich bereits vorab in den Gesichtern und kündet im Soundtrack sein Erscheinen. Ganz anders die Stilmittel von Fatah - er ersetzt diese deutende Inszenierungstechnik durch ein konzentriert-ruhiges und geradezu klassisches Erzählen, das gänzlich auf psychologische Deutungs- und politische Erklärungsmuster verzichtet. In präziser Klarheit werden die Natur, Lebensvollzüge und Figuren beschrieben. Nähe und Fremdheit gegenüber den Personen halten sich stets die Waage. Das Schöne und der Schrecken werden in den gleichen ruhigen Sprachbildern eingefangen. Zwangsläufig und unausweichlich vollzieht sich die ausgesparte Deutung im Kopf des Lesers. - Ein bemerkenswerter Text, der die Kraft in sich trägt, die uns umgebende Welt mit verändertem Blick zu sehen.
Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Reinhard Ehgartner

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