Schuldig geboren

Sichrovsky, Peter, 1987
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Medienart Buch
ISBN 978-3-462-01836-3
Verfasser Sichrovsky, Peter Wikipedia
Systematik GP.N - Faschismus, Nazismus, Rechtsradikalismus
Schlagworte Nationalsozialismus, Erlebnisbericht, Vergangenheitsbewältigung, Nationalsozialist, Deutschland, Bundesrepublik, Nachkomme, Geschichte 1945-1987
Verlag Kiepenheuer & Witsch
Ort Köln
Jahr 1987
Umfang 172 S.
Altersbeschränkung 14
Auflage Orig.-Ausg.
Reihe KiWi ; 133
Sprache deutsch
Verfasserangabe Peter Sichrovsky
Annotation Fünfzehn Frauen und Männer erzählen, warum sie ihre Nazi-Eltern hassen oder verehren, wie sie mit ihnen aufwuchsen und wie sie heute mit diesem Wissen leben. Der Autor teilt die Interviewten in drei Gruppen auf: Frauen und Männer, deren Eltern bekannte Nazis waren, deren Eltern Mitläufer waren und die ihre Eltern als Nazis bezeichnen.

„Die wichtigste Erkenntnis für mich war die Tatsache, dass die Nachkriegsgeneration ihre Eltern nie in der Rolle der Nazihelden erlebt hat. Der strahlende jugendliche Held in SS-Uniform, an Hitler und den Entsieg glaubend, war auch für sie nur Geschichte. Sie kannten ihn von Bildern und aus Büchern. Kurz vor oder nach Kriegsende geboren, hatten sie ihre Eltern anders in Erinnerung. Oft auf der Flucht, ausgebombt, ohne Wohnung und Arbeit, von der alliierten Polizei gesucht, verhaftet und manchmal verurteilt, haben die Kinder sie als Opfer des Krieges in Erinnerung. Als Opfer eines verlorenen Krieges."
„Die Kinder der Nazis erlebten ihre Eltern nie als Täter, höchstens innerhalb der eigenen Familie. Die Eltern fühlten sich als Opfer und wurden von ihren Kindern, als sie noch klein waren, in dieser Rolle akzeptiert. Als jedoch die Kinder der Nazis ein Alter erreichten, in dem sie die wahre Rolle ihrer Eltern während des Krieges erfuhren, wurden sie oft selbst zu Opfern - zu Opfern ihrer Eltern. Viele der Interviewpartner präsentierten sich in dieser Rolle. Als Opfer einer Mentalität, die, wenn auch der Krieg verloren war, doch wenigstens im Eigenheim eine faschistoide Denkweise fortsetzte. Der äußere Rahmen hatte sich geändert, Deutschland und Österreich waren längst demokratische Staaten. Das nationalsozialistische Gedankengut war aber tiefverwurzelt in den Köpfen der Täter und Mittäter. Die Generation nach dem Krieg wurde mit einer demokratischen Umgebung einerseits und mit einer faschistoiden Familienstruktur andererseits konfrontiert", schreibt Peter Sichrovsky im Vorwort.

Der Autor sagt: „In diesem Buch kommt eine Generation zu Wort, die immer wieder stolperte. Über die Vergangenheit der Eltern, über die Feigheit, darüber zu sprechen, und die Unfähigkeit, eigene Schuld einzugestehen."

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