Verwischte Spuren

Seiffert, Dietrich, 1988
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7903-0356-8
Verfasser Seiffert, Dietrich Wikipedia
Systematik JG - Geschichtl. und heimatkundl. Erz.
Schlagworte Jugendbuch, Drittes Reich, Nationalsozialismus, Euthanasie
Verlag Bitter
Ort Recklinghausen
Jahr 1988
Umfang 166 S.
Altersbeschränkung 14
Sprache deutsch
Verfasserangabe Dietrich Seiffert
Annotation Die Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn veranstaltet einen „Schülerwettbewerb". Vier Themen sind vorgeben, u. a. „Spuren der Vergangenheit". Die Klasse 10 nimmt an dem Wettbewerb teil. Moritz, einer der Schüler, interessiert sich für die „Vorgänge" in der nahegelegenen Heilanstalt Sonnenblick während der NS-Zeit. „Geistig Behinderte lebten hier: mit Pflegern und dem ganzen Personal waren es knapp 2.000 Menschen."
Herr Knocke unterstützt Moritz bei seinen Recherchen und macht ihm die Originaldokumente über „Die Ermordung von Heimbewohnern im Dritten Reich (Euthanasie)" zugänglich. Die Dokumente belegen den Abtransport behinderter Menschen, die Tötung aber wird verschleiert.
Die Nationalsozialisten begannen kurz nach dem „Ausbruch" des Zweiten Weltkrieges im Oktober 1939 mit der „Vernichtung lebensunwerten Lebens". Alle behinderten Menschen mussten auf Meldebögen registriert werden. Ausgewählte Anstalten wurden zu Vernichtungsanstalten umgebaut, so Grafeneck auf der Schwäbischen Alb und Hadamar bei Limburg. Dort begannen Ärzte und Pflegerinnen mit der systematischen Tötung der behinderten Menschen. Von Januar bis November 1940 wurden in Grafeneck 9.291 Menschen vergast und die Leichen verbrannt. „Trostschreiberinnen" benachrichtigten die Angehörigen, Todestag und Todesursache wurden gefälscht, die Ärzte unterschrieben mit falschem Namen. Nur wenige Menschen, die von diesen Verbrechen wussten, protestierten gegen die Tötung.
Durch seine Nachforschungen entdeckt Moritz, dass viele bekannte Leute aus seiner Stadt Nationalsozialisten waren. Er befragt Zeitzeugen: was haben die Beschäftigten im Heim oder die Bevölkerung von diesen Verbrechen gewusst? Fast überall stößt er auf Schweigen oder Ausreden. Für Moritz wird deutlich, dass die Spur der Vergangenheit bis in die Gegenwart reicht.

Dieses Buch ist eines der wenigen Jugendbücher zum Thema Euthanasie. Es schildert die Schwierigkeiten eines 14-jährigen Jugendlichen, der erfahren will, was mit den behinderten Menschen einer nahegelegenen Heilanstalt damals geschah. Die Informationen über die Tötung behinderter Menschen beleuchten einen Aspekt der nationalsozialistischen Verbrechen, mit dem sich Jugendliche selten beschäftigen. Das Buch zeigt, wie schwierig die Erforschung dieser Verbrechen bis heute ist.
http://www.friedenspaedagogik.de/datenbank/kjns/detail.php?id=27464

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