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Gleitzman, Morris, 2012
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-551-31129-0
Verfasser Gleitzman, Morris Wikipedia
Beteiligte Personen Gutzschhahn, Uwe-Michael [Übers.] Wikipedia
Systematik JG - Geschichtl. und heimatkundl. Erz.
Schlagworte Großvater, Jugendbuch, Judenverfolgung, Polen, Vergangenheitsbewältigung, Waldbrand, Grenzsituation, Australien, Südost, Enkelin
Verlag Carlsen
Ort Hamburg
Jahr 2012
Umfang 206 S.
Altersbeschränkung 11
Auflage Dt. Erstausg.
Sprache deutsch
Verfasserangabe Morris Gleitzman. Aus dem Engl. von Uwe-Michael Gutzschhahn
Annotation Annotation: Abschluss der Romantrilogie um Felix. Felix muss als alter Mann noch einmal um sein Leben und das seiner Enkelin bangen - bei einem Buschbrand in Australien.

Rezension : Es ist vorbei: Zwei Bände lang haben wir Felix durch Kälte, Hunger, Angst, Entsetzen und unfassbares Leid begleitet. "Jetzt" ist Felix alt. Er hat überlebt, nach dem Krieg sogar noch ein schönes Leben gehabt, das Beste daraus gemacht. Nun hat er eine Enkelin, die gerade bei ihm wohnt. Und die weiß: Auch wenn man heute in Australien lebt, nicht hungert, nicht friert und nicht verfolgt wird, kann man es schwer haben. Man kann von seinen Eltern alleingelassen werden. Man kann von anderen Kindern bedroht werden. Man kann versuchen, das Haus seines Großvaters gegen eine Feuersbrunst zu verteidigen - und sich mitten in der Hölle wiederfinden.

Routiniert spannungsreich, gewohnt humorvoll und doch überraschend schreibt Gleitzman die Geschichte von Felix fort. Erstaunlich ist wieder einmal die Plastizität der beiden Protagonisten: Der alte Felix erinnert immer noch an den Jungen der beiden ersten Bände und ist doch ein alter Mann, der am anderen Ende seines Lebens angekommen ist. Seine Enkelin, die in diesem Band die Rolle der Ich-Erzählerin übernimmt, ist klug und kindlich, aber doch klar unterscheidbar von den Kinderfiguren der beiden ersten Bände. Die Handlung ist dramatisch bis zum Irrwitz - und doch glaubhaft. Da sieht man über manch kleines Klischee hinweg.

Doch warum erzählt uns Gleitzman vom Jetzt? Felix, das war ein Schicksal, Weltgeschichte im Körper eines Kindes - was ist dagegen schon ein Buschfeuer? Oder will er uns sagen, dass es Gemeinheit, Grausamkeit und Gleichgültigkeit heute wie damals gibt, genauso wie es heute wie damals Menschen gibt, die sich für andere aufopfern und ihr Leben riskieren? Gleitzman vergleicht nicht.

Ihm gelingt es, einem Menschen und seinem Schicksal heute die gleiche Bedeutung zuzugestehen wie einem Menschen und seinem Schicksal während des Holocaust. Es gelingt ihm aber auch, die Singularität des Zweiten Weltkriegs und die Beispiellosigkeit der in dieser Zeit begangenen Menschheitsverbrechen unangetastet zu lassen, nicht zu relativieren oder zu stark zu historisieren. Darin liegt die große Kunst des Erzählers Gleitzman: Er lässt den Menschen die Würde. Allen.

Quelle: 1000 und 1 Buch, Thomas Mayerhofer

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